Im Rahmen der JIM-Studie werden jedes Jahr rund 1.000 12- bis 19-Jährige zu ihrem Umgang mit Medien befragt. Themen sind u.a., welche Angebote über welches Medium genutzt werden und wie viel Zeit Jugendliche insgesamt online verbringen. Dies ermöglicht uns einen detaillierten Einblick in die Medienwelt der Jugendlichen.
Der Alltag in allen Bereichen wird immer digitaler. Die Digital Natives wachsen mit Smartphone, Online-Games und Computern auf, erweitern ständig ihr Medienrepertoire. So sehen sie immer noch fern und hören über verschiedene Geräte Radio, nutzen aber auch die sozialen Medien und Streaming-Angebote.
Geschlechterunterschiede gibt es v.a. bei der inhaltlichen Nutzung des Internets
Jungen spielen deutlich mehr online als Mädchen, die ihre Zeit dafür wesentlich mehr für Kommunikation nutzen. Die Lieblingsangebote der Mädchen sind außerdem breiter gestreut: Ihre Favoriten sind ca. zu gleichen Anteilen YouTube, WhatsApp & Instagram. Bei den Jungen hat YouTube einen deutlichen Vorsprung gegenüber WhatsApp (28%) und Instagram (22%).
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der Jungen wählen YouTube als ihr liebstes Angebot.
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geben an, viel Zeit online zu verschwenden.
Die Mehrheit ist genervt von der Nachrichtenflut
Fear of missing out betrifft ein Viertel der Handybesitzenden. Dagegen geben deutlich mehr Jugendliche an, von den vielen Nachrichten genervt zu sein und viel Zeit mit der Nutzung von Apps und Communities zu verschwenden.
Und es sind nicht nur Nachrichten von Freunden, die Jugendliche nerven: Auch Werbung gehört dazu. Dass Jugendliche von der vielen Werbung in den sozialen Medien genervt sind, ist längst nichts Neues mehr.
Hass im Netz
Konfrontation mit negativen Inhalten im Internet gehört zur Realität: Vier von fünf Jugendlichen waren im Vormonat der Befragung Hassbotschaften, extreme politische Ansichten, Fake-News und beleidigende Kommentare aufgefallen. 31% gaben an, Cyber-Mobbing im Bekanntenkreis erlebt zu haben.
Fridays for Future
Obwohl durch die Darstellung der Medien der Eindruck entsteht, dass die breite Masse der Jugendlichen politisiert ist und regelmäßig demonstriert, fällt der tatsächliche Aktivierungsgrad deutlich geringer aus.
Zwar haben fast alle Jugendlichen von Fridays for Future gehört, aber lediglich ein Fünftel hat selbst teilgenommen. Die teilnehmenden Jugendlichen folgen Fridays for Future zu 46% auf Social-Media-Kanälen; von denen, die noch nie teilgenommen haben, ca. 80%, folgen nur 15% Fridays for Future.
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der Jugendlichen haben an einer Demonstration teilgenommen.
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folgen Fridays for Future auf Social Media.
Datensensibilität ist abhängig vom Bildungsniveau
Privatsphäre-Einstellungen verändern sich über die Altersstufen hinweg kaum. Entscheidend scheint eher die Bildung zu sein: Ein Drittel der Schüler_innen der Gymnasien haben öffentliche Social-Media-Accounts, bei anderen Schulformen sind es fast die Hälfte.
Woher dieser Unterschied kommt, ist in der Studie nicht geklärt. Denkbar wäre es, dass innerhalb der Familien unterschiedlich viel Wert auf Datenschutz gelegt wird bzw. sie bzgl. dessen unterschiedlich informiert sind. Entsprechend wirkt sich das auf die Einstellung der Jugendlichen aus. Auch der Lehrplan und die Haltung der Lehrerinnen und Lehrer könnten eine Ursache sein: Ob in der Schule genügend aufgeklärt wird, wäre zu überprüfen.
Die Studie zum Thema “Jugend, Information und (Multi-)Media” wurde vom Medienpädagogischen Forschungsverband Südwest verfasst. Seit 1998 wird sie jährlich veröffentlicht. Allgemeine Trends und Entwicklungen werden dokumentiert, sowie spezifische Fragestellungen zu aktuellen Medienentwicklungen aufgegriffen.
Die Jim-Studie ist kostenlos zum Download verfügbar: